Und, wie war’s?“ frage ich meinen Vater, der gähnend aus dem Zimmer schlurft. „Öde“. Ich verdrehe die Augen. Meine Eltern waren am Vorabend an einem Tanzanlass der 80er Jahre, an dem ausschliesslich Lieder der 80er Jahre gespielt wurden (Wer hätte das gedacht!). Ich gehe ihm hinterher. „Wie, nur öde?“ „Ja, öde, langweilig und mühsam“ antwortet er. Ich warte brav vor der Toilettentür, bis er wieder rauskommt. „Die haben da nur Lieder des letzten Jahrhunderts gespielt“ mault er weiter. „Aber das war doch auch das Motto?“ frage ich etwas verdutzt. „Na und? Der DJ hatte es einfach nicht drauf. Es gäbe heutzutage so viele gute Lieder, aber nein, es werden nur alte Songs gespielt!“ Er rümpft die Nase und verschwindet wieder ins Schlafzimmer.

 

„Und, wie war’s?“ frage ich meine Mutter, die aus dem Schlafzimmer kommt. Sie hat sich schon zur Hälfte angezogen und steuert direkt die Küche an. „Super!“ Verwirrt folge ich ihr. „Wie jetzt, super?“ „Genau, super!“ Häää, waren sie auf demselben Fest? „Es war richtig toll. Als es dunkel wurde, kam eine tolle Stimmung auf, wir haben gelacht und getanzt. Es war richtig schön. Ich habe mich wieder wie 20 gefühlt.“ Sie sieht mich strahlend an und ich lächle. „Wie schön“ „Total! Nächstes Jahr müssen wir unbedingt wieder hingehen!“  

 

Meine Schwester kommt in den Raum und ich schicke ihr einen warnenden Blick. Sie wollte gerade dazu ansetzen, sich über ihre Kollegen aufzuregen, da diese auf einer, ach so tollen Party waren, zu der sie nicht hingehen durfte. Wegen Mama. Ausserdem fand sie es fies, dass Mama und Papa feiern gehen durften und sie nicht. Sie verzieht ihr Gesicht und setzt sich an den noch ungedeckten Tisch. Ich verdrehe die Augen.

Mein Vater steuert den Kühlschrank an und nimmt sich ein Stück Schokolade. Er erntet sich einen bösen Blick meiner Mutter, doch das kümmert ihn gar nicht. Er lächelt nur.

 

„Und, wie war’s?“ fragt meine Schwester, während sie ihre frisch lackierten Nägel bewundert. Gleichzeitig antworten die beiden: „Scheisse“, „Toll“. Sie sehen sich an und ich räume ungerührt die Spülmaschine aus. Ich hätte meine Schwester erwürgen können!?Doch nun war es nicht mehr zu ändern. Wir schauen uns an, während die beiden sich mit den Argumenten beschmeissen, warum das Fest gut beziehungsweise schlecht war.

Zwischen den ganzen Kämpfen steht meine Schwester auf und macht den Radio an. Es läuft „Ewigi Liebi“ von Mash. Mein Vater schnappt sich die Hand meiner Mutter und zieht sie auf die Tanzfläche im Wohnzimmer. Ich grinse und meine Schwester beisst besserwisserisch in ihr Brötchen, welches sie mit der irren Kombi von Nutella und Salami bestrichen hat.