Von gemischt zu Champagner (Kapitel 22)

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Nederlandfreak
Veröffentlicht: 23.07.2015 00:25
Aktualisiert: 23.07.2015 00:25
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In dieser Nacht schlief Fred unruhig. Mehrmals erschien Lisa in seinen Träumen. Sie kauerte in einer verdreckten Ecke in ihrer Wohnung und weinte sich die Augen aus. Ihre verzweifelten Schreie wurden immer lauter und schlimmer. Es trieb ihn noch fast in den Wahnsinn. Da auf einmal, stoppten ihre Schreie und es war mucks Mäuschen still. Langsam drehte sich Lisa um. Genau da wachte Fred auf. Dies geschah noch etwa um die fünf Mal, bis es Fred schliesslich endgültig reichte. Er stand auf, zog seine Schuhe an und machte sich auf dem Weg ins Treppenhaus, wobei er einen kurzen Blick auf die Uhr warf. Es war vier Uhr morgens.

Die Strassen der Stadt waren wie verlassen. Hin und wieder tauchte eine Katze aus dem nichts auf, welche Fred nicht im Geringsten beachtete. Noch halb schlafend, schlenderte Fred durch die dunklen Gassen von Salzburg. Mittlerweile kannte er sich aus in dieser Stadt. Es erinnerte ihn stark an den Abend, als er mit Gaston um die Häuser zog. Wahrscheinlich der schlimmste Abend, den er in seinem Leben je erlebt hatte.

In seiner Traurigkeit und Verzweiflung lief Fred die Hauptstrasse entlang, vorbei an den vielen Häusern und Wohnungen. Hin und wieder meldete sich eine Eule zu Wort und gab ihren Teil zur nächtlichen Atmosphäre bei. Fred genoss die Stille in der Stadt. Er konnte währenddessen gut nachdenken und sich selbst Antworten auf seine innerlichen Fragen geben: Wie ging es jetzt weiter? Sollte er einfach so weiterleben und seine Schuldgefühle ignorieren? Musste nicht etwas geschehen? Sollte er nach Wien zurückkehren?

Nach einigen Minuten, als Fred vor einer grossen Wiese stand, kam er zum Schluss, sein neues Leben in seiner neuen Stadt weiterzuführen. Er hatte bemerkt, dass das einzige was ihn so zweifeln liess, die grosse Veränderung war, die er im Moment durchmachen musste. Fred war sich sicher, sobald er sich an Salzburg gewöhnen konnte, würde er die alten Zeiten bestimmt vergessen. Ausserdem ging es mit ganz Österreich endlich wieder bergauf. Neue Strassen wurden gebaut, viele neue Geschäfte wurden eröffnet und die Arbeitslosen-, sowie die Obdachlosenquotte, gingen stetig zurück. Optimismus in jedem Menschen war zu spüren.

Die Sonne ging schon auf, als Fred seinen Rückweg antritt. Die kühle Nachtluft liess seine Anspannung ein wenig auflockern. Es war an der Zeit, Freds neues Leben zu leben, etwas daraus zu machen. Mit Freuden betritt er seine kürzlich renovierte Wohnung und schaute sich um. Dringend brauchte er etwas grösseres, aber dies konnte erst warten. Momentan musste er sich um andere Dinge kümmern. Selber stellet sich Fred die Frage: Was war mit dieser Lea? Innerlich wusste er, dass das Schicksal sie zusammengeführt hatte. Innerlich wusste Fred aber auch, dass er ab und zu Dinge völlig anders verstand, als sie in Wirklichkeit waren.

Bedenklich ergriff er sein Telefon und wählte die Nummer seines neuen Freundes Alexander, dem er mittlerweile fast alles anvertraute. Nach einer halben Ewigkeit ging Alexander endlich ans Telefon. ,,Hallo? Was gibt`s?“, fragte er mit seiner rauchigen Stimme und hustete dabei. Fred erzählte ihm, dass er über sein jetziges Leben nachgedacht hatte und dass er diese neue Lea kennenlernte. ,,Wow, wow, wow, nicht so schnell mein Freud! Ich bin immer noch total fertig von letzter Nacht. Du hättest dabei sein sollen Kumpel“, kicherte Alexander, ,,Jedenfalls hast du Glück. Ich kenne diese Lea.“ ,,Super! Kannst du uns vielleicht ein wenig näher bringen?“ ,,Langsam, langsam Fred, nicht alles auf einmal! Ich komme vorbei und dann reden wir zusammen, okay?“ Zögernd stimmte Fred zu.

Lange sass Fred in der warmen Frühlingssonne, vor der Haustür auf der neuen, schon abgenutzten Bank. Obwohl es mit der Stadt und dem gesamten Land wieder bergauf ging, war die hohe Kriminalität nicht zu übersehen. Auf der Bank, auf der Fred sass, standen Dinge wie: ,,Was bringen Sterne, wenn sie wieder verglühen?“ oder ,,Raus aus der EU!“. Auf der Sitzfläche wurde mit einem dicken Marker eine gezeichnete EU-Flagge durchstrichen. Von jeglichen Demonstrationen lagen Überreste von verbrannten Fahnen herum, meistens solche der Europäischen Union. Wenn Fred genau darüber nachdachte, hatte die wütende Menschenmenge im Prinzip Recht. Er entschied sich aber, gegenüber dieser Streike neutral zu bleiben.

,,Hi, Fred!“, rief Alexander ihm zu, als er ihm entgegen lief. Mit einem lockeren Handschlag begrüsste er seinen Freund und fragte ihn: ,,Und? Um was geht`s?“ ,,Ich habe nicht so viel Zeit, also komme ich gleich zur Sache. Du willst also, dass ich dich dieser Lea vorstelle? Na dann hör Mal. Erst gerade musstest du eine sehr schwere Entscheidung treffen, eine der wichtigsten Personen in deinem Leben einfach zu verlassen. Dies war eine harte und konsequente, aber auch eine richtige Entscheidung. Jetzt willst du dich ernsthaft wieder auf etwas Neues einlassen? Kannst du eine Enttäuschung überhaupt noch ertragen?“, redete Alexander ihm ein. Er strich seine mittellangen, roten Haare zurecht und streckte daraufhin seine kräftigen Arme in die Luft. Alexander schien es einfach nicht zu verstehen. In seinen Jugendjahren hatte sich Fred vorgenommen, in seinem jetzigen Alter bereits eine tolle, grosse Familie gegründet zu haben. Und vor allem: Weshalb war sich Alexander so sicher, dass sich aus dem Ganzen eine erneute Endtäuschung ergeben würde?

Kommentare

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Am 26.07.2015, Lissan
Hey :)
Kein Problem, habe ich gerne gemacht :)
LG Lissan
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Am 26.07.2015, Nederlandfreak
Hi :)
Vielen Dank für deine Rückmeldung. Bedeutet mir wirklich viel :)
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Am 25.07.2015, Lissan
Hallo Nederlandfreak :)
Endlich hatte ich Zeit deine Geschichte zu lesen.
Ich finde die Geschichte echt gut! Du kannst super schreiben und hast einen breiten Wortschatz.
Kritik nimmst du, soviel ich herauslesen konnte, zur Kenntnis und versuchst dich daran zu verbessern, was ich echt toll finde.
Ich wünsche dir alles gute und freue mich noch mehr von dir zu lesen!
LG Lissan
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Am 25.07.2015, Nederlandfreak
Hi Athene :)
Finde toll, dass es dir gefällt!
Ich will nicht zu viel verraten, vielleicht ;)
Meinst mit Fehlern, etwas inhaltliches oder Rechtsschreibung?
Danke :D
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Am 23.07.2015, Athene
Hi Nederlandfreak
Dieses Kapitel gefällt mir. Kommt Lisa noch einmal ins Spiel? Obwohl... Wenn du das verraten würdest wäre die Spannung futsch. Du hast noch zwei oder drei Fehler, aber nichts drastisches.
Mach weiter so
Athene