Die schöne Waise

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calamare14
Veröffentlicht: 27.11.2014 20:11
Aktualisiert: 27.11.2014 20:11
Kategorie: Abenteuer
Memories
Thema Mut 2020
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Text

Die schöne Waise

Es war einmal eine kleine, hübsche Waise namens Tina. Sie hatte braune Augen, einen kleinen roten Mund und schwarze lange Haaren. Sie hatte viele Qualitäten. Ihre Mutter starb, als sie erst sieben Jahre alt war. Sie wurde von ihrer Stiefmutter – die sehr böse mit ihr war – aufgezogen. Die Stiefmutter wollte, dass Tina alle Hausarbeiten machte.

Während des Sonnenaufgangs stand Tina auf, fegte den Hof, zündete das Feuer an und bereitete das Frühstück vor. Bevor ihre Stiefmutter erwachte, war sie schon vom Fluss zurück mit einem Krug frisches Wasser.

Als die Stiefmutter aufstand, war der Hof schon sauber, das Frühstück serviert. Danach war das Mädchen unter einem Orangenbaum mit der Zubereitung des Mittagessens beschäftigt.

Ihrer Stiefmutter stand auf, als die Sonne hoch am Himmel war, sie aβ ihr Mittagessen und unternahm nichts. In dieser Zeit räumte Tina die Wohnung auf. Die Jahre vergingen, aber das Kind war nie an einem Fest. Sie saβ immer traurig unter dem Orangenbaum und sang traurige Lieder.

Wie alle Mädchen hatte sie auch einen Freund namens Bandian. Bandian half ihr heimlich bei der Hausarbeit. Wenn die böse Mutter das Mädchen (fragte) darum bat, Holz zu holen, begleitete Bandian sie und trug es für sie nach Hause. Auch wenn Tina müde war, leuchteten ihre Augen beim Anblick von Bandian. Dieses Jahr war das Fest des Reises. Der Termin wurde für den nächsten Mond geplant.

Dann begannen die Vorbereitungen für dieses grandiose Fest. In einem nachbaren Dorf lebte ein berühmter Friseur. Tina und ihre Freundinnen entschieden sich, in dieses Dorf zu gehen.

Am dritten Tag des neuen Mondes machten sich die Mädchen auf den Weg. Da Tina die Erlaubnis ihrer Stiefmutter nicht bekam, musste sie zurückbleiben.

Aber einige Freundinnen von Tina halfen ihr mit der Hausarbeit und sie hatte die Chance, beim Ausflug mitzumachen. Die braven Mädchen hatten so gut gearbeitet, dass alles zu Mittag fertig war. Der Hof war sauber, die Wäsche gewaschen und das Mittagessen zubereitet.

Glücklich lief Tina zu ihrer Stiefmutter und fragte, ob sie mit ihren Freundinnen gehen durfte. Aber diese böse Frau wollte nicht, dass Tina gehen durfte. Mutlos sagten ihre Freundinnen zu ihr:

«Wenn deine Mutter dir die Erlaubnis gibt, kannst du den frisch gepflückten Zweigen folgen, welche wir dir am richtigen Weg hingestellt haben». Danach gingen sie.

Als das Mädchen ihre Stiefmutter nochmals fragte, durfte sie nun endlich gehen.

Tina war vor Freude überglücklich und ging so schnell sie konnte aus dem Haus.

Sie lief dem Fußweg nach, wo sie die frisch gepflückten Zweige vorfand. Aber als das Kind an einer Kreuzung mit drei Wegen ankam, wusste es nicht mehr in welche Richtung sie gehen sollte: der Wind hatte die Zweige ihrer Freundinnen weggeweht. Sie beschloss dem rechten Weg zu folgen.

Der Fußweg führte zu einer Höhle. Da es Nacht war, sah sie nur eine Frau, die am Feuer saβ.

Die Frau sah das Mädchen und rief: «Was machst du hier mitten in der tiefen Nacht, armes Kind? Ich bin die Frau vom bösen Monster. Wenn mein Mann kommt, wird er dich essen».

So erzählte das kleine Mädchen der Frau ihre Geschichte. «Nun, wenn du mutig bist, kann ich deine Haare frisieren und du wirst die Schönste im Land sein, aber wenn du Angst hast, wird mein Mann dich essen».

Tina antwortete, sie hatte nie Angst.

Die Frau von dem seltsamen Monster zündete eine Öllampe an. Das Licht beleuchtete die Höhle; das Mädchen erblickte menschliche Skelette, die das Monster vor langer Zeit getötet hatte; Menschenschädel waren in einer Ecke geworfen.

Sobald die Frau mit der Frisur begonnen hatte, hörte das Mädchen ein schreckliches Geräusch, dass die Erde erschütterte.

_Wo Wo Wo yirr_

_Wo Wo Wo Yiri yurr_

Es war der Schrei des Monsters, welches von der Jagd zurückgekehrt war. Das Monster erschrak, als es einen Menschen erblickte.

Die Waise hatte immer noch keine Angst.

Als die Frau ihre Arbeit beendet hatte, legte das Monster seine Hand auf den Kopf des Mädchens. Plötzlich waren ihre Haare mit Schmuck aus Gold und Silber überzogen, seine Hand ging über das Gesicht des Mädchens und sie strahlte. Tina lächelte und ihre Zähne Glanz blitzen.

Das Monster befahl ihr, sich in der Quelle zu bewundern. Tina beugte sich über das Wasser. Sich selbst erkannte sie nicht; ihr Kopf war mit tausenden von Splittern bedeckt. Das Monster befahl, dass das Mädchen nicht am Fest des Reises lachen durfte.

Die Waise blieb zwei Tage beim Friseur und kehrte in das Dorf zurück.

Sie war eine bemerkenswerte Schönheit. Das ganze Dorf wollte sie sehen. Ihre Stiefmutter bat sie zu lächeln; Tina lehnte ab.

Am Hofe des Königs wurde nur von diesem Mädchen gesprochen. Der König rief sie. Ihre Stiefmutter bat sie, ihr Haar dem König zu zeigen und zu lächeln. Tina lehnte wieder ab.

Dann fragte sie der König, ihr Haar zu zeigen und lächeln. Tina lehnte wieder ab. Als sich Bandian näherte, sagte er: «Oh meine Liebe, kannst du für mich lächeln»?

Kaum hatte er fertig gesprochen, lächelte Tina bereits.

Die Sonne verblasste bald unter dem Schein der Zähne des jungen, schönen Mädchens. Der König wollte sie mit dem Prinzen verheiraten. Tina weinte und floh.

Aber Tina wurde von einem Vogel beobachtet. Der Vogel sang:

_Die Mutter hatte Tina eingeladen zu lächeln_

_Tina hat abgelehnt_

_Die König hatte Tina eingeladen zu lächeln_

_Tina hat abgelehnt_

_Aber sobald ihr Freund sie zu lächeln bat, strahlten bereits ihre Zähne_

_Die schöne Tina lachte

 

Tina stand auf und sah den Vogel in die Höhle des Monsters fliegen. Das Mädchen lief weinend davon, weil sie ihr Wort nicht gehalten hatte.

Aber das Monster sagte, dass sie ihr Wort gehalten hatte.

Das Monster klatschte in die Hände und eine Dienerin nahm Tina und den Verlobten zu sich. Das Monster gab ihnen eine fabelhafte Mitgift.

Tina und Bandian sind - wenn sie nicht gestorben sind - immer noch sehr glücklich und verliebt.

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