INFERIOR - Prolog -

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lilacloud
Veröffentlicht: 22.11.2014 15:04
Aktualisiert: 22.11.2014 15:04
Kategorie: Science Fiction
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Kurzbeschrieb:
- Prolog -

Text

- Prolog -

Ein leises Miauen war zu hören. Ein kleiner Junge und ein kleines Mädchen blickten beide in dieser Richtung.

„Dort ist es.“ Flüsterte der Junge zum Mädchen und zeigte mit dem Zeigefinger auf einen kleinen Steinhaufen.

Das Mädchen kniff ihre Augen zusammen und sie konnte ein junges, getigertes Kätzchen zwischen den grauen Steinen erkennen. Es sah so zerbrechlich und schwach aus. Hinter dem Kätzchen ragte eine riesige Mauer in die Höhe. Sie sah unheimlich und bedrohlich für das kleine Mädchen aus. Doch das schreckte sie nicht ab um das Kätzchen zu retten.

„Komm gehen wir.“ Sagte sie zum Jungen und schaute ihn an.

Er erwiderte unsicher ihren Blick. Seine strahlenden blauen Augen wendeten sich immer wieder zum Kätzchen und dann wieder zu ihr.

 „Es ist aber gefährlich“ sagte er nervös.

„Aber…“ schluchzte das Mädchen beinahe, „…es würde sterben.“
Der Junge schaute wieder zum Kätzchen. Es lag zusammengekauert da.
"Okay, bleib hier!" Sagte er noch und bevor das Mädchen wiedersprechen konnte, ging er schon los.
Leise schlich er auf allen vieren zum Kätzchen. Das ungepflegte hohe Gras bot ihm ein wenig Schutz.
Das Mädchen wurde nervös und kaute auf ihren Fingernägel. Gespannt beobachtete sie den Jungen. Er kam leise und langsam voran.
Auf einmal kam ein uniformierter Mann zum Hervorschein. Der Junge duckte sich sofort möglichst tief in das Gras und hoffte darauf, dass der Mann ihn nicht sah.
Der Mann blieb stehen und auskundschaftete die Umgebung. Beim Mädchen hielt er seinen Blick inne. Er musterte sie genau von oben bis unten. Das Mädchen zitterte vor Angst. Sie konnte sich nicht bewegen. Sie war vor Panik gelähmt.
Glücklicherweise schenkte der Mann ihr keine Beachtung mehr und schritt an der Mauer entlang weiter.
Erleichtert atmete das Mädchen auf und blickte schnell zum Jungen. Er hatte das Kätzchen fast erreicht. Der Junge machte noch einige Schritte und streckte seine Hand aus. Behutsam nah er das kleine Kätzchen, das keinen Anstalt machte.
Sorgfältig legte er es in seinen Armen und stand auf. Mit schnellen Schritten ging er zum Mädchen zurück.
Freudig nahm sie das getigerte Kätzchen.
"Danke" flüsterte sie und strich sachte über das Fell.
"Komm, wir müssen gehen." Sagte er.
"Warte! Wie sollen wir das Kätzchen nennen?" Fragte sie ihn.
Der Junge überlegte nicht lange und antwortete: "Moon.".
"Moon? Warum Moon?" Sagte das Mädchen fragend und schaute ihn an.
"Weil das Kätzchen auf dem Kopf eine Art Mondsichel hat und Moon heisst auf Englisch Mond."
Das Mädchen schaute auf das Kätzchen und entdeckte tatsächlich mitten auf der Stirne eine kleine weisse Mondsichel.
"Okay, Mo-" Weiter kam sie nicht, da ein ohrenbetäubender Sirene losging.

Erschrocken blickten beider zur gigantische Mauer. Rotes Licht blinkten auf der Mauer und ein Dutzend Milizen rannten auf die beiden Kinder zu.

Panisch schauten das Mädchen und der Junge gegenseitig an.                     

„Renn!“ Schrie der Jung zum Mädchen.

Tränen schossen in ihren Augen empor und sie schüttelte verzweifelt ihren Kopf.

Der Junge packte an ihren Schultern und sagte laut mit einem ernsten Unterton: „Schau mich an!“

Das Mädchen gehorchte und blickte mit ihren tränenüberfüllte Augen in seinen klaren blauen Augen.

„Geh weg und schaue nicht mehr zurück. Renn!“ Sagte er und schubste sachte das Mädchen von ihm weg.

Hektisch blickte das Mädchen wieder zur Mauer und merkte, dass die Milizen schon ziemlich nahe waren. Sie schaute wieder zum Jungen, doch der war nicht mehr da. Panisch suchte sie nach ihm. Einige Meter entfernt konnte sie ihn sehen. Er rannte von ihr davon und machte die Milizen aufmerksam auf sich. Das Mädchen konnte sehen wie die uniformierten Milizen die Richtung änderten und auf den Jungen losgingen.

„James!“ schrie das Mädchen.

Tränen rannen an ihren rosige Wangen entlang und ihr Herz schmerzte fürchterlich. Sie wollte ihrem Kollege James helfen. Aber wie?
Erschrocken merkte sie, dass ein Mann auf sie zukam. Er sah grässlich aus. Über sein Gesicht verlief eine tiefrote Narbe und ein Auge war ausgehöhlt. Mit einem hämischen Grinsen kam er auf sie zu.

Das Mädchen umklammerte das Kätzchen in ihren Armen fester und rannte in der entgegengesetzte Richtung los. Sie konnte hören wie die Miliz fluchte und ihr auf der Spur war.

Mit ihren kurzen Beinen rannte sie so schnell wie sie konnte. Ihre Lungen brannten fürchterlich und sie konnte kaum atmen. Bald würde die Miliz sie erreichen. Wie sollte sie schneller als ein erwachsener Mann sein?

Auf einmal sah sie einen kleinen Unterschlupf. Schnell hastete sie dorthin und rutschte in die Höhle hinein. Dort verkroch sie so tief wie sie konnte bis sie an einer Sackgasse ankam.

Sie blickte zum Ausgang. Der Mann schaute wütend zu ihr.

„Du kleine Göre!“ zischte er und wollte gerade versuchen hineinzugehen, als eine Stimme aus seinem Funkgerät kam. Er nahm das Gerät und entfernte sich von ihr.

Vorsichtig schaute das Mädchen heraus. Der uniformierte Mann schritt im Schnelltempo zu seinen Männern.

Das Mädchen kroch wieder aus der Höhle. Von weitem konnte sie die Milizen sehen. Als sie genauer hinschaute, sah sie den Jungen. Er wurde in Ketten angelegt und von den Männern abgeschleppt. Er schrie immer wieder und versuchte sich zu befreien, doch das blieb erfolgslos.

Das Mädchen wollte zu ihm rennen. Sie wollte ihm helfen. Sie wollte ihn befreien. Doch sie wäre zu schwach.

„James!“ wollte sie schreien, doch aus ihrer Kehle kam nur ein Schluchzer. Traurig fiel sie auf ihren Knien und hielt das Kätzchen fester an ihrer Brust. Weinend sass sie da und ihr Herz schien fast zu explodieren. „James.“ Schluchzte sie verzweifelt. Sie würde ihn nie mehr sehen. Er würde für immer verschwunden bleiben. Ihr bester Kollege war nun nicht mehr da.

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