In dir

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Joël
Veröffentlicht: 20.09.2012 23:16
Aktualisiert: 20.09.2012 23:16
4. Platz Schreibwettbewerb Kanton Solothurn 2012
Thema: "I have a dream - den Platz, den ich mir wünsche"
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Text

 

 

Wie soll ich denn in der unendlichen Weite des wissenschaftlich klar definierten Gefüges aus Materie und Licht auch nur einen Hauch dessen finden, das für mich Perfektion real erscheinen lassen könnte? Wandelt man durch die Welt, den Kopf stur auf den gepflasterten Weg gerichtet, so lässt es sich schnell zweifeln, ob  da überhaupt ein Mosaiksteinchen, ein Portiönchen des Glückes für  einen übrig bleibt. Vollendung ist nicht fassbar. Das Haupt erhebend, zweifelnd, stelle ich mir meine persönliche Utopie vor. Ein Kosmos ohne Sorgen. Ein Ort, an dem alleine das banale Sein dem  allgegenwärtigen Gefühl des determinierten Funktionierens die Stirn zu bieten vermag. Wo das Erwachen das Gefühl von Raum und Zeit verzerren lässt.  Unendliche Augenblicke, alleine mit seinen Gedanken. Wo Fragen Gründe mit sich bringen, sodass der Geist unbeschwert sich selbst beschäftigen kann. Hass und Verzweiflung schürende Schemata von Gottes- und Wertvorstellungen spenden Wärme und lassen die Untergebenen und Gläubige Mensch sein. Weite Wiesen, Vögel die zwitschern, eben so, wie sich diverse Vorstellungen wohl häufen könnten. Ich öffne die Augen und sehe die Welt. Jeglicher Widerstand ist zwecklos. Unsichtbare Barrieren erlauben es nicht seinen Weg aus der vorausbestimmten Vorstellung von sich Selbst auszubrechen. So lasse ich mich fallen, so schliesse ich meine Augen, so fühle ich wie jeder Herzschlag die Freiheit durch mich hindurchschiesst. Nur im Schein und stark verschwommen. Ich erzähle dir alles, was meine müden Augen erhaschen.

Sie lebt, weil du es bist, die sie leben lässt, du sie fühlst. Lass sie dich fühlen, lass sie dich sein. Lass sie dich führen in den Abgrund und daraus heraus. Gib dich ihr her, spüre den Rausch ihres Wesens, spüre sie überall an dir und lass sie dein innerstes Sein erfahren. Genau das ist ihres Daseins Mysterium: Bedingungslosigkeit. Einzig wie du sie lässt, ist ihrer unendlichen Kräften Ursprung. Sie braucht dich um sich wachsen zu lassen. Unendlich hohe Stämme des prächtigsten Holzes, Blüten die dich den Geiste der Schönheit selbst ergründen lassen. Sie trägt dich empor. Sie lässt dich treiben ohne dich dabei zu tragen. Fliegen wird zur Leichtigkeit, wenn ihre Schwingen dich umgarnen, so liebevoll wie keine Macht es sonst vermögen würde. Sei ihr Nektar, sie wird dich nie hungern lassen. Suche sie nicht, du wirst sie nie finden, denn die Augen stur auf des Zieles Zweckes gerichtet lässt sie dich erblinden. Sie begleitet dich ohne dein Wissen. Sie gibt sich weiter, ohne dein Wollen. Sie lässt verborgenes erscheinen, sodass deine Fenster der Seele durch Inexistentes erstrahlen. Sie lebt, wenn du dich ihr wehrlos hergibst. Sie triumphiert über alles und jeden, ohne dabei zu schaden. Sie ist, wenn du sie fühlst. Die Perfektion

 

Ich fühle, weil sie es ist, weil sie mich lebt.

 

Die Perfektion, sie lebt.

Kommentare

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was ist "die voraussbestimmte Vorstellung von sich selbst" ?

ich habe deinen Text mehrmals durchlesen müssen, bis ich so ziemlich alles verstanden hatte ..

nur .. was ich nicht ganz verstehe ist, was du mit diesem Text aussagen willst und denkst du wirklich, dass die Perfektion niemandem schadet ? .. was ist wenn die Suche nach der Perfektion zur Sucht wird ?