Just do it. (Kapitel 27)

Cover
*Bella*
Veröffentlicht: 01.04.2014 15:00
Aktualisiert: 05.01.2014 16:26
Kategorie: Fantasy
Bewertung:
Deine Stimme wird abgegeben.
Noch keine Bewertung vorhanden.
Klicke auf die Sterne, um den Text zu bewerten.

Text

Ein heftiger, lauter Knall dröhnt in ihre Ohren, der sie aus dem Dämmerschlaf weckt. Sie dreht sich um und erstarrt. Can liegt auf dem Boden und bewegt sich nicht, während Chads Arm zittert, der neben dem Anderen liegt. Seine Brust ist halb aufgeschlitzt, das Shirt ist in Einzelteilen im Zimmer verteilt worden. Blut läuft aus seinem Bauch heraus, doch die Wunde ist nur Faustgroß.

"Can! Chad!", schreit sie entsetzt und lässt sich neben die beiden auf den Boden fallen. Zuerst krabbelt sie zu Can und rüttelt an ihm, doch dann lässt sie ihn in Ruhe, da er anscheinend in Ohnmacht gefallen ist.

"Chad ...", murmelt sie und geht zu ihm. Von seinem antrainierten Sixpack ist nicht mehr allzu viel übrig, Hautfetzen lassen sich aus näherer Entfernung neben und auf ihm ausmachen. Die große Wunde an der Brust ist mit einer rot - braunen Kruste bedeckt.

Sie streicht ihm über die Wange. "Hey, Chad, wach doch bitte auf!" Doch er reagiert nicht.

Der Teppich unter seinen Körper ist blutrot gefärbt, das helle gelb ist vollkommen gewichen. Das Zittern seines linken Armes wird immer schwächer, doch dann schlägt er vorsichtig die Augen auf.

"Chad!" Ein Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus.

"Sie sind gekommen", flüstert er tonlos, "Sie haben mich und Can gefoltert, du hast geschlafen."

"Was ... es tut mir leid ..."

"Du konntest nichts dafür, sie haben dir ein Schlafmittel verabreicht." Sein Körper krümmt sich, als sich der Schmerz seiner Brust wieder ausbreitet. "Sie haben uns zu Absicht am Leben gelassen, sie wollen uns nur quälen."

"Du solltest dich erst einmal ausruhen."

"Kayleen, hör mir zu." Sein Ton wird ernst. "Alessia ist tot und Zoe wurde von ihnen zu einem Diener verwandelt."

"Wieso haben sie Alessia umgebracht?", fragt sie. Sie hört den Schmerz und das Entsetzen in der eigenen Stimme.

"Ihr Blut war zu alt."

Kayleens Gesichtsausdruck ändert sich schlagartig. Die Freude weicht und verwandelt sich in Trauer. Ihr Blick erstarrt und sie schaut an Chad vorbei auf den Boden.

"Wie müssen verschwinden."

Sie blinzelt verwirrt und sieht auf. "Was?"

"Hier ist es zu gefährlich. Wir müssen zurück in die Hütte."

"Nein, das geht nicht! Du bist verletzt, Can liegt in Ohnmacht und ich habe hohes Fieber. Selbst wenn Can bald aufwacht könnten wir dich nicht bis dorthin transportieren", verneint Kayleen.

"Ich kann es auch selbst bis dahin schaffen. Wir müssen es bloß versuchen."

"Das ist unmöglich. Dabei würden wir drauf gehen."

"Kayleen, wir können es schaffen! Ich kann alleine laufen, wenn ich mich anstrenge, und Can kann dich tragen, falls du zu viele Schmerzen hast." Er will sich mit den Händen abstützen und hochdrücken, als ihm ein Schrei entfährt und er wieder auf den Boden sinkt.

"Hör auf, Chad! Du kannst dich nicht setzen, dafür sind deine Wunden zu frisch! Ich werde jetzt Wasser holen - und du bleibst liegen!"

Wenig später hat das Mädchen einen nassen Lappen in der Hand und säubert Chads Wunden.

"Woher hast du das Wissen, wie man solche Verletzungen pflegt?", will Chad wissen, während er sich auf dei Zähne beißt.

"Bücher."

"Was für Bücher?"

"Es gab eine mehrteilige Buchreihe in der Bibliothek über die Heilkunst der Doctoren. Ich war mit dreizehn interessiert in solchen Dingen."

"Also hast du alle Bände gelesen und im Gedächniss behalten?" Sie nickt. "Du bist so schlau."

Sie muss schmunzeln. "Wie bitte?"

"Wirklich! Schon in der Schule wurdest du von allen beneidet, weil du dauernd volle Punktzahl hattest, hingegen mir. Ich wollte so gut sein wie du, aber nicht vom Charakter her, da ich dich so langweilig fand." Er zuckt schmerzverzerrt zusammen.

"Vielen Dank", murmelt sie sarkastisch.

"Hey, nimm das nicht persönlich! - Auf jeden Fall war es kurz nach meinem vierzehnten Geburtstag, als ich verwandelt wurde. Ich habe dich verfolgt, als du nach dem Herbstball in dein Zimmer zurück gegangen bist. Du hast mich an dem Tag mit einem Solotanz verzaubert. Und ich wusste, dass du keinen Freund hattest. Du gingst in den Aufzug und hast mir den Rücken zugedreht. Ich wollte gerade einen Fuß in den Aufzug setzen, als mir eine Hand auf den Mund gedrückt wurde. Ich war plötzlich weg und bin aufgewacht, da war ich schon ein Diener. Mein Hals war aufgerissen, es tat aber nicht weh und mein Mantelkragen hat alles verdeckt."

Kayleen stockt. Wie gelähmt sagt sie: "Ich habe einen Schrei hinter mir gehört. Ich dachte, es sein Einbildung ..." Ihr läuft eine kleine, einsame Träne über die Wange. "Ich hätte dir helfen können!"

"Nein! Mach  dir keine Vorwürfe. Ich wäre so oder so bald zum Diener geworden."

"Aber sie hätten dich nie mitgenommen, wenn ich es gesehen hätte!"

"Eben. Hätte. Und ich liege hier, weil wir nach Bromond gegangen sind. Hätten wir das nicht getan, würde es mir noch gut gehen."

"Aber vielleicht wäre dann ..." Sie schließt ihren Mund, als sie merkt, dass sie Chad mit diesem Argument zustimmt. Dann schmunzelt sich ein bisschen.

Kommentare

Noch keine Kommentare vorhanden. Kommentiere den Text über den Kommentieren-Button.