Alera Kapitel 9

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rockygirl2000
Veröffentlicht: 25.12.2013 19:13
Aktualisiert: 25.12.2013 19:13
Kategorie: Fantasy
Tags: Freiheit, Adler
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Kurzbeschrieb:
Tut mir Leid das dieses Kapitel so lange gedauert hat, beim nächsten werde ich wieder schneller sein. Ich habe übrigens die Tiergestalt \"Tiger\" in allen Kapiteln in \"Wolf\" geändert das ich das passender finde.

Text

Kapitel 9

Ein warmes Gefühl durchzuckte das Mädchen. Es breite sich immer mehr in ihr aus, wanderte von ihren Armen und Beinen bis zu Mitte ihres Körpers, ihrem Herzen. Dieses raste schnell und holprig. Alera wartete auf den Aufprall der unwiderruflich kommen würde. Sie erwartet die Schmerzen und war darauf gefasst. Worauf sie jedoch nicht gefasst war, war das Gefühl der Schwerelosigkeit, dass sie plötzlich erfasste.

Sie spürte wieder fast unmerklich wie sie sich zusammenkrümmte. Doch diesmal blieben ihre Arme ganz, auch wenn sie sich mit Federn bedeckte. Ihre Beine jedoch waren ganz dünn und zerbrechlich. Als sie nach unten blickte, erspähte sie, dass ihre Füsse nun Krallen waren. Ihr ganzer Körper war mit dunkelbraunen, fast schwarzen Federn bedeckt. Prüfend streckte sie ihre Arme aus, wobei ihre Federn sanft raschelten. Ihre Schwingen waren lang und fühlten sich seltsam leicht an. Sie schlug einmal probehalber mit ihren Flügeln und sofort verlangsamte sich ihr Fall.

Alera versuchte, in eine waagrechte Position zu kommen. Sie stemmte sich mit aller Kraft gegen den Gegenwind und kämpfte sich hoch. Wie von selbst schlug sie mit ihren Flügeln, schnell und hektisch. Alera reckte ihren Kopf und blickte hoch zum Himmel. Entschlossen bewegte sie ihre Schwingen. Es war anstrengen und sie fühlte, wie langsam die Kraft aus ihrem Körper wich. „Nicht aufgeben!“, dachte sie verzweifelt. Sie hatte es fast geschafft. Ihr Herz raste. Das Ende der Schlucht kam immer näher. Nur noch ein paar Meter… Da erblickte sie plötzlich, wie ihr ein grosser Steinbrocken entgegen kam. Er war wohl nachträglich noch hinunter gekullert. Im letzten Moment schaffte Alera es noch, auszuweichen. Dann schoss sie in den Himmel hinauf. Hier oben fühlte sich die Luft frisch und rein an.

Ein sanfter Wind wehte und Alera drehte sich in Richtung Sonne. Sie liess sich vom Wind tragen und schlug nur ab und zu mit ihren Flügeln. Es war ein wunderschönes Gefühl und sie konnte es nur mit einem Wort beschreiben: Freiheit. Das Mädchen drehte ihre Kreise in der Luft. Dabei konnte sie jeden Stein erkennen, der auf dem dünnen Pfad lag. Und sie konnte Jarons entsetzten Blick sehen. Dieser starrte zu ihr hinauf und konnte nicht glauben, was er sah. „Oh nein, “ dachte Alera bestürzt, „er hat mich bereits als Schlange gesehen. Jaron wird eins und eins zusammen zählen. Er wird wissen, was ich bin.“ Völlig geschockt bemerkte Alera zu spät, das sie immer mehr an Höhe verlor. Sie steuerte geradewegs auf den fassungslosen Jungen zu.

Plötzlich machte sich wieder eine Wärme in ihrem Körper breit das, wie Alera inzwischen wusste, ein Zeichen für ihre Rückverwandlung war. Der Abstand von ihr und dem Boden war noch ungefähr zehn Meter. Wenn sie sich jetzt in einen Menschen verwandeln würde dann wäre das ihr sicherer Tod. Jaron bemerkte ihren entsetzten Blick und Entschlossenheit machte sich auf seinem Gesicht breit. Er stieg von seinem Pferd, das inzwischen ziemlich unruhig geworden war und stellte sich an den Rand der Schlucht. Dann liess er sich einfach fallen. In seinem Fall veränderte er sich, wurde kleiner und schliesslich war sein ganzer Körper, genau wie der von Alera, mit Federn bedeckt. Er stiess hoch in die Lüfte zu Alera hinauf.

Plötzlich hörte das Mädchen eine Stimme in ihrem Kopf: „Glaub an dich. Du kannst das! Stoppe die Verwandlung. Du bist stark genug, ich weiss es!“ Erschrocken zuckte sie zusammen. Das durfte doch nicht wahr sein. Konnte Jaron jetzt auch noch ihre Gedanken lesen? Oder konnte sie sich vor ihm verschliess und nur die Gedanken zukommen lassen, die für ihn bestimmt waren? Alera wurde von ihren Überlegungen abgelenkt als das Wärmegefühl noch intensiver wurde. „Nein!“, dachte sie entschlossen. Das Mädchen konzentrierte sich auf ihre Flügel und die Federn, die sie am ganzen Leib spüren konnte.

Sie schloss die Augen und atmete tief durch. Alera versuchte die Macht über ihren Körper zurück zu erlangen. Es war ihre Entscheidung, wann sie sich verwandeln würde und sie würde sich gewiss nicht beherrschen lassen. Entschlossenheit wallte in ihr auf, überspülte ihren ganzen Körper und augenblicklich nahm die Wärme ab bis sie nur noch ein sanftes Kribbeln spürte, dass sich langsam verflüchtigte. Sie öffnete ihre Augen und erblickte die Pferde, die stockstill auf dem Pfad standen und zu ihnen hoch blickten. Sie hatte es geschafft. Das Mädchen stiess vor Freude ein Kreischen aus und drehte noch eine Runde in der kühlen Luft. Langsam gewöhnte sie sich an das Gefühl von Flügeln und genoss das Gefühl der Freiheit. Sie hörte ein sanftes Rauschen links von ihr und als sie ihren Kopf drehte, erblickte sie die Vogelgestalt von Jaron.

„Danke.“, dachte sie und hoffte, dass er es hörte. Sanft senkte sie ihren Flug bis sie gefahrlos am Boden landen konnte. Von hier unten war alles so klein, ähnlich, als wäre sie wieder eine Schlange. Bei diesem Gedanken wurde Alera aufs Neue bewusst, was Jaron gerade gesehen hatte. Sie musste weg, so schnell es ging. Er würde sie verraten. Schliesslich arbeite er im Dienste des Königs. Und überhaupt, was bewog sie dazu, ihm überhaupt zu trauen? Für einen Moment schloss sie die Augen und dachte daran, wieder ein Mensch zu sein. Ihre Arme und Beine wären glatt und federlos, ihre Füsse wieder menschlich. Sie wäre grösser und könnte wegrennen. Das schien der entscheidende Gedanke zu sein, denn plötzlich überkam sie wieder die nun vertraute Wärme und Sekunden später war sie wieder ein Mensch.

Ohne zu verschnaufen, sprang sie auf und lief zu Mystic. Mit einem Blick zurück konnte sie sehen, das Jaron sich noch in der Rückverwandlungsphase befand. So eine Gelegenheit würde sie nicht mehr bekommen, das wusste Alera. Sie schwang sich auf den Rücken der nervösen Stute und drückte ihr die Schenke in die Seiten. Genau in diesem Moment hörte sie Schritte die schnell näher kamen. Sie lehnte sich nach vorne und drückte mit ihren Schenkeln fester zu. „Nein, Alera, warte!“, hörte sie die Stimme von Jaron doch ihr einziges Ziel war Flucht. Mystic preschte den Steinweg entlang und liess keine Vorsicht mehr walten. Mehrmals rutschte sie ab und strauchelte was sie jedoch nicht davon abhielt, noch schneller zu rennen. Als sie den Waldweg endlich erreichten, wagte Alera einen kurzen Blick zurück. Jaron war nirgends zu sehen aber das musste nichts heissen. Die Stute preschte durch den Wald so schnell sie konnte. Plötzlich sprang ein Schimmel aus dem Gebüsch und stellte sich den beiden in den Weg.

 

 

 

 

Kommentare

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Am 01.01.2014, rockygirl2000
Hi
Ich verstehe was du meinst aber ich werde versuchen, meine Gedanken dabei zu schreiben:
In diesem Moment ist sie so in Panik dass es ihr egal ist, wie hoch es ist. Ausserdem verbindet sie "Höhe" mit "Freiheit", was ihr, wie du vielleicht schon bemerkt hast ^^, sehr wichtig ist. Was das Fliegen betrifft: Woher weiss eine Schlange wie sie sich fortbewegen soll? Woher weiss ein Schwan wie er schwimmen soll? Meiner Meinung nach sind das Urinstinkte, so auch bei Alera. Sie kann es eben einfach. Ich weiss das hört sich jetzt blöd an aber ich weiss nicht genau wie ich es sonst ausdrücken soll ^^
lg rocky
P.S. Danke für dein Review :D
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Am 28.12.2013, Suteki Hakai
insgesamt gefällt mir deine geschichte sehr gut, weil die überlegungen von alera grösstenteils sehr menschlich sind.
etwas kleines habe ich trotzdem:
1) in der szene, inder sie bemerkt, dass sie ein vogel ist, versucht sie zu fliegen. logischerweise würde sie das gar nicht schaffen und wenn doch, dann hätte sie doch ein wenig angst vor dieser unglaublichen höhe! oder nicht?
wenn ich falsch liege, kannst du es mir gerne erklären! ich bin offen für andere ansichten!
ist natürlich nicht böse gemeint, soll dich nicht verletzen und muss nicht umgesetzt werden!