Der junge Mann, der den grossen Saal betrat, hatte rabenschwarzes Haar, dunkelblaue Augen und seine Haltung strotzte nur so vor Stolz. Er schritt durch den prunkvollen Raum, an dem verblüfft dreinblickenden Berater des Königs vorbei. Dann kniete er sich vor dem Thron nieder, das Gesicht zu Boden gewandt. Der Mann, der auf dem riesigen Stuhl sass, blickte kühl zu ihm herunter. Er passte perfekt in das ganze Bild hinein.

Er trug eine purpurne Robe aus teurem Stoff und die Krone, die auf seinem Haupt lag, war mit ein paar Edelsteinen versehen. Der Thron, auf dem er sass, war mit purpurnem Samt überzogen. Die Arm und Stuhllehnen waren golden. Auf der Stuhllehne prangte gross das Wappen des der Königsfamilie. Es war ein schwarzer Phönix. „Steh auf, Sir Gisborn.“, verlangte König Robin mit dröhnender Stimme. Gisborn erhob sich und schaute seinem mächtigen Herrn in die grauen Augen.

Ein Blick zu seinem verdatterten Berater und dieser verliess sofort den Thronsaal. Nun waren sie allein. „Was hast du mir so wichtiger zu berichten, Gisborn?“, fragte der König gebieterisch. „My Lord, es ist geschehen. Sie ist geboren worden.“ „Was, jetzt? Aber das ist unmöglich!“ „Ich konnte es auch nicht glauben, My Lord, doch es ist wahr. Die Prophezeiung hat sich erfüllt. Es ist ein Mädchen. Genau wie es Marianne vorhergesehen hat.“

Die Augen des Königs funkelten vor Zorn. Dann aber machte sich ein hässliches Grinsen auf seinem Gesicht breit. „Eine Frau? Dann wird es ja nicht sehr schwer sein, sie zur Strecke zu bringen. Geh Gisborn. Dies hier hat oberste Priorität. Sorge dafür, dass niemand aus dem Volk auch nur eine Haarsträhne des Kindes zu Gesicht bekommt. Wir müssen es töten bevor man meine Autorität anzweifelt. Wer ist die Mutter?“

Gisborn senkte den Kopf. Dann sagte er verächtlich: „ Charlet, wer denn sonst?“ Der König schüttelte verdrossen den Kopf. „So eine Verschwendung. Aber Gesetzt ist Gesetzt. Findet sie und bringt sie dann hier her. Zusammen mit dem Kind. Sie werden beide bezahlen für das, was sie getan haben.

Und der Vater?“ „Es hiess, sie sei allein im Wald. Dort wolle sie das Kind aufziehen in der Hoffnung, dass man es nicht entdecken würde. Er schnaubte abfällig. Der König seufzte tief. „So eine törichte Frau. Ich habe meine Augen und Ohren überall. Und nun geh, Gisborn. Es wurde schon zu viel Zeit verloren.“ Der Mann machte einen Knicks bevor er den Saal mit schnellen Schritten verliess.

König Robin schritt zum Fenster, das am Rahmen golden, verschnörkelte Verzierungen trug und schaute in die aufleuchtend, rote Sonne. Sie würden das Kind finden, egal, was geschah!