Trügerisch

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Kaloumi
Veröffentlicht: 11.09.2012 18:50
Aktualisiert: 12.09.2012 21:57
Kategorie: Dies & Das
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Text

Mir ist kalt, obwohl die Raumtemperatur bestimmt 22°Celsius beträgt. Mein Körper jedoch scheint dies nicht zu realisieren, denn Gänsehaut ziert meine Unterarme. Ich blicke durch die dicken, verschmutzten Fensterscheiben hinaus in den trüben Nachmittagshimmel. Der Himmel ist grau und bedrohlich wie eine Decke die sich über mich legt und mich langsam erdrückt. Nicht ein Windhauch weht, denn die Bäume stehen still und ihre Äste sind starr wie Finger, die auf mich zeigen. Ich schliesse meine Augen aber ich weiss ,dass es nichts hilft.  Der Nebel, der mir die Sicht versperrt, ist nicht vor meinem Fenster, er ist in mir drin.Er umhüllt mich, als wolle er mich beschützen, aber er täuscht mich. Er sagt mir, dass alles gut ist, aber er entzieht mir alle Farbe.  Nun hat er mich zurückgelassen allein, blind und stumm. In meinem Innern ist es kalt und ich öffne meine Augen und suche den Himmel hilfesuchend nach einem Sonnenstrahl ab. Einem Sonnenstrahl der durch die Wolken bricht,der mir zeigt,dass man jede Mauer durchbrechen kann und mich endlich befreien würde. Aber da ist keiner. Dafür  rieseln nun leise Tropfen auf den Asphalt und färben dessen Grau allmählich schwarz. Der Regen prasselt gleichmässig gegen die Scheibe und wischt den Schmutz nach und nach runter. Ich würde alles dafür  geben, damit dieser Regen auch das wegwischen würde, was mir den Blick versperrt.

Kommentare

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Am 14.09.2012, Wolkenmädchen
- Die Passage mit dem Nebel in mir drin gefällt mir nicht besonders, das hat man irgendwie schon viel zu oft gehört mit einem Nebel in sich, der einem Blick versperrt. Auch das sie/er den Himmel nach einem ach so rettenden tollen Sonnenstrahl absucht (ich würde nie auf die Idee kommen, in einem Wolkenhimmel wo meist eh alles grau ist nach einem Sonnenstrahl zu suchen) ist irgendwie viel zu klischeehaft.

- Die Beschreibung des Regens gefällt mir, aber ich finde das Ende musst du noch verbessern. Es ist weder eine Pointe, die überrascht, noch eine, die berührt oder ein neues, letztes Gefühl hinterlässt. Für mich müsstest du da noch etwas poetischers, endgültigeres finden.

Viel Glück bei dem, was du mit dem Text noch anstellst.

Liebe Grüsse,
Wolke
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Am 14.09.2012, Wolkenmädchen
Hey, es hat gut formulierte Dinge drin, aber insgesamt hab ich das ein oder andere zu kritisieren:

- Du gebrauchst ein paar Wörter falsch, was den Eindruck des Textes verschlechtert und mich von den sprachlich sehr schönen Dingen ablenkt, wenn ich lesen. Z.B. realisieren, oft in Büchern usw. falsch benutzt: Realisieren heisst NICHT begreifen, sondern verwirklichen! Das heisst man kann nur ein Projekt realisieren, keine Tatsache. Oder zieren: Zieren gebraucht man nur für etwas schönes. Blumen zieren einen Wegrand, eine schillernde Spange ziert ihr Haar usw., aber keine eher hässlichen Dinge wie z.B. schmutzige Hunde oder eben die Gänsehaut.
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Am 12.09.2012, tintenfass
da kann ich mich nur anschliessen. Dein Text gefällt mir sehr gut. Du beschreibst ein Gefühl so bildich und detailliert, dass man sich direkt hineinversetzen kann.
toll!
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Am 11.09.2012, Atur.Tast
WOW. Sehr gut geschrieben! :)
Hat zwar einmal einen Fehler in der Zeit drin aber ansonsten ist es sehr spannend und gut beschriben. Am liebsten würde ich noch weiterlesen :)