Langsam öffnete ich meine Augen, als ich einen Strom von Lichtblitzen wahrnahm. Was war passiert? Der Dämon hatte mich doch umgebracht, oder doch nicht? Nur verschwommen konnte ich erkennen, dass offensichtlich Tag war. Was ist los? Woher kamen diese Lichter und was waren das für herumzappelnde Schatten? Ich konnte hören, wie mehrere Stimmen durcheinander erklangen. Waren das Menschen vor mir? Langsam erkannte ich Konturen verschiedener Dinge, von Menschen, in deren Hände Kameras aufleuchteten und die Gondel, in der ich sass. Aber was war das vor mir und was waren das für dubiose Flecken? Das Bild wurde immer schärfer. Ich konnte einen Fernsehmoderator hören: ,,In dieser Nacht gab es einen schrecklichen Zwischenfall auf dem Halloweenfestival. Mehrere Menschen sind ums Leben gekommen auf unerklährlichster Weise. Wir hatten ein Interview mit Leuten, die sich an diesem Abend hier aufgehalten haben und jenen, die hier einen Verkaufsstand haben. Kurioserweise hatten aber weder die Passanten, noch die Verkäufer etwas bemerkt. Nun stehen wir hier vor einer dieser Todesgondeln, in der die Polizei die Leiche eines jungen Mädchens befindet. Die Polizei hat das Gebiet abgesperrt und versucht ..."

Nach ,,...die Leiche eines jungen Mädchens..." Hatte ich nicht mehr zugehört. Leiche? Aber ich lebe doch noch. Warum also Leiche? Langsam erkannte ich eine Kreatur zu meinen Füssen. Woher kam das denn schon wieder? Was war das? Endlich erkannte ich, was da mit mir in der Kabine lag, mein Magen verknotete sich und der Atem viel aus. Die Gestalt da war ich! Wie konnte das nur sein? Wenn das da ich bin, was bin dann ich? Ich betrachtete mich und wusste einfach nicht, was Traum und was Realität war. Ich kann mich doch sehen. Aber warum die denn nicht? Ich lief an meinem Körper vorüber zwischen den Türrahmen der Kabine und fuchtelte um mich: ,,Was ist denn mit euch allen los? Ich bin doch hier." Doch keiner schenkte mir Beachtung. Zum Donnerwetter nochmals was ging hier vor? Ein Polizist kam durch die Menge direkt auf mich zu. Endlich, jemand hatte mich bemerkt. Er kam näher. ,,Sehen Sie ich bin nicht tot. Könnten Sie das den Quaseltratschen da hinten mal sagen? Hallo? HALLO?" Keine Reaktion. Er lief einfach durch mich hindurch! Was? Wie? Wo? Ich schaute ihm verwirrt hinterher. Er beugte sich über meinen Körper und untersuchte ihn.

Da entdeckte ich meine Eltern, die weinend unter einem Baum sassen und einander drückten. Geschockt schlurfte ich zu ihnen und setzte mich neben sie: ,,Mom? Dad? Was ist denn los?" ,,Schnief, unsere kleine Tochter, schnief, sie wollte doch nur an die Party von Teraly, schnief, und jetzt ist unsere kleine Sareila tot!", schluchzte meine Mutter. Völlig uberrumpelt stolperte ich rückwärts, meine Augen auf meine Eltern gerichtet. ,,Warum hört ihr mir nicht zu, ich bin HIER!" ,,Sie können dich nicht hören", erklang eine männliche Stimme vom Baum hinunter. Ein junger Mann mit schwarzer Kleidung hüpfte vom Ast herunter, auf dem er soeben noch sass und mich beobachtete. Sein blondes, mittellanges Haar flatterte auf seinem Weg zum Boden. Elegant landete er auf seinen Füssen. Zwei mitleidende, dunkelbraune Augen betrachteten mich. ,, Wer bist du und warum kann mich keiner ausser dir sehen?" Die Hände in die dunklen Jeans gesteckt kam er auf mich zu und sagte mit leiser, aber selbstbewussten feinen Stimme: ,,Willkommen in der Welt der Geister."