Rad des Grauens Teil 1 Tödlicher Fehler

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Drachenfeder
Veröffentlicht: 12.08.2013 20:15
Aktualisiert: 14.08.2013 20:26
Kategorie: Fantasy
Memories
Halloween 2020
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Kurzbeschrieb:
Nach einer Halloweenparty lief ich nach Hause, lief dabei aber am Halloweenfestival vorbei und legte einen kleinen Stop ein, um mich aufzuwärmen. Was ich aber nicht wusste waren die Folgen.

Text

Es war finster in jener Nacht, als ich die Strasse entlang ging. Ich war auf dem Weg nach Hause und liess die langweilige Halloweenparty meiner Cousine hinter mir. Seit wann tragen 12-jährige noch Prinzessinenkostüme in der schaurigsten Nacht des Jahres? Die Antwort darauf: seit es eine solch merkwürdige Person wie sie gab. Also echt mal, in diesem Alter spielte man doch nicht mehr mit Barbies, oder doch? Nun ja, auch egal. Etwas verrückteres, als ihre Verwandtschaft gibt es wohl kaum  in dieser Gegend. Das Mondlich erhellte die Konturen des Waldes, an dem ich vorbei ging und die Sterne hatten sich hinter den dicken Wolkenschwaden versteckt, die den Himmel durchzogen. Ein kalter Wind durchbliess meine langen schwarzen Haare. Warum musste es auch genau jetzt so kalt sein? Selbst unter meinem dicken, schwarzen Katzenkostüm hatte ich noch kalt, obwohl ich im Haus meiner Verwandten drohte dahin zu schmelzen und das nicht weil ich eventuell einen süssen Jungen gesehen habe, nein! Alle japsten vor Hitze, aber keinem ist eingefallen, dass die Klimaanlage ausgefallen, oder die Heizung zu hoch eingestellt war. So weit dachte ihr Onkel und ihre Tante nun wirklich nicht. Auf jedenfall musste ich schnell nach Hause, sonst würde ich an Stellen einfrieren, an denen man nie einfrieren sollte, und ich meine nicht in den Nasenlöchern!

Gerade lief ich am Halloweenfestival vorbei, da entdeckte ich das Riesenrad. Vielleicht ein kleiner Kakao und dann eine Runde mit dem Rad des Grauens, wie sie es nannten. Ich lief also an den nächsten Futterstand, kaufte mir etwas warmes zu Trinken und einen Kürbismuffin und ging auf das grosse Rad zu. In dessen Mitte lachte ein grosser Totenkopf mit Kulleraugen auf die Leute herab und leuchtete in weiss, rot und schwarz. Ich zahlte ein Ticket und stieg ein. Vielleicht würde ich ja mein Haus von hier oben sehen, ziemlich unwahrscheinlich aber, da ansonsten in der ganzen Stadt die Lichter aus waren. Einzig und allein der Markt, die Strassenlaternen und einige Häuser waren hell erleuchtet.

Es vergingen mehrere Minuten und ich konnte mein Haus immer noch nicht entdecken. Wie weit würde das denn noch nach oben gehen? Ich wagte einen Blick hinunter zur untersten Gondel. Alle Kabinen hinter mir waren leer und es liefen auch nur noch wenige Menschen durch die von Ständen besetzte Strasse. Immer höher trug mich das Riesenrad. Langsam wurde es mir zu hoch. Ich wollte wider hinunter! Und da war es endlich, der höchste Punkt des Riesenrads. Ich atmete tief durch. Endlich, es geht wieder nach unten. Gerade verlor ich wieder an Höhe, als das Rad mit einem gewaltigen Ruck anhielt. Das war aber nicht deren Ernst, oder? Erneut schaute ich nach unten, aber unter mir befand sich mittlerweile keine Menschenseele mehr. Die hatten mich einfach vergessen! Licht für Licht erlosch auf dem riesigen Platz bis nur noch Dunkelheit übrig war. Einzig und allein der Mond und die Kabine konnte ich noch sehen. Alles andere war von der Finsternis verschlungen worden. Panik kroch in mir auf und wurde zu einer hässlichen Übelkeit. Was sollte ich nur tun? Die Türen waren fest verschlossen und die Fenster waren extra dick. Ich versuchte langsam und ruhig zu atmen. Spätestens morgen würden sie merken, dass ich noch hier drinnen bin und auch ihre Eltern würden hoffentlich nicht all zu lange warten. Aber die Luft würde nicht bis morgen reichen, es gab keine Möglichkeiten um vielleicht ein Fenster zu öffnen.

Erneut ein Ruckeln. Was war das denn schon wieder? Das Licht des Mondes leuchtete in ihre Kabine. Da atmete doch etwas. Dicht neben mir war etwas Kaltes. Aber ich war doch alleine in der Gondel gefahren. Langsam drehte ich meinen von Schweissperlen überzogenen Kopf zur Seite. Eine Wolke schob sich in diesem Moment vor den Mond und liess mich kaum etwas sehen.  Meine Hände zitterten, nicht vor Kälte, sondern vor Angst. Ich konnte nur die Konturen wahrnehmen. Es waren nicht die eines Menschen. Die Ohren waren zu lang und Fingernägel waren das sicherlich nicht. Langsam kam das silberne Licht des Mondes wieder hinter den Wolken hervor und ich konnte es sehen. Es war um einiges grösser als ich und hatte dennoch Platz in diesem kleinen, verfluchten Gefängnis. Krallen, so lang wie Säbel ragten aus den knochigen Fingern. Die Zähne eines weissen Hais blitzten mir hämisch grinsend entgegen. Auf seinem Rücken ragten lange Hörner und zwei zerfetzte fledermausartige Flügel heraus. Die Kleider, die es trug, waren in Fetzen gerissen und beschmiert mit einer roten Flüssigkeit, welche ich in dieser Dunkelheit nicht identifizieren konnte. In seinen feurig roten Augen lag der Wahnsinn von Tötung. Mit einer grausig tiefen, kreischenden Doppelstimme fing es an zu Lachen und sagte: ,,Und ein weiteres Opfer.'' Ich konnte nichts mehr sagen, schon hatte der Dämon seine langen Krallen nach mir geschlagen. Das Letzte, was ich jemals sah, war der Dämon, der gebäugt über mir stand. Das Mysterium meines Todes und vieler anderer Opfer dieses Höllenrads wurde aber nie gelüftet.

Kommentare

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Am 15.08.2013, Sophus
Dein Text hat mich gefesselt!
Das einzige, was mich etwas gestört hat war die "langweilige Halloweenparty", weil ich finde, das langweilig ein langweiliges Adjektiv ist. :) Es sei denn, du beschreibst genauer, was langweilig war.
In den darauffolgenden Sätzen beschreibst du aber, warum der Ich-Erzählerin die Party nicht gefallen hat. Ich meine, die Party könnte ja trotzdem spannend (schon wieder ein langweiliges Adjektiv ;)) gewesen sein, obwohl es zu heiss war und die Cousine ein Prinzessinnenkostüm trug und noch mit Barbies spielt.
Im letzten Absatz baust du richtig Spannung auf und machst die Angst spürbar.
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Am 14.08.2013, Kasai Hibana
Wow einfach nur wow!
Ich konnte mir diesen Dämon so richtig gut vorstellen, als würde er direkt vor meinen Augen stehen.
Hoffe die Geschichte geht bald weiter!!! :D
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Am 14.08.2013, Jane-Doe
Super Schreibstiel. spannend! packend!...ich freue mich auf deinen nächsten Beitrag!!!
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Am 14.08.2013, Drachenfeder
Vielen Dank für eure tollen Komentare
Ich werde mir sicherlich etwas Tolles einfallen lassen für einen weiteren Teil meiner Geschichte und habe sogar bereits einige Ideen
Mehr verrate ich aber noch nicht
Lasst euch überraschen????
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Am 13.08.2013, alleingelassen
ich bin beeidruckt. wirklich sehr gut.
aber ist es schon fertig?
ich würde mich freuen wenn es weitergeht.
lg
alleingelassen.