Wir uns selbst gegenüber
Wolkenmädchen |
Veröffentlicht: 28.06.2013 01:04 |
Aktualisiert: 28.06.2013 09:45 |
Kategorie: Slam Poetry |
Tags: Gesellschaft, Schmerz, Teenager, Mainstream, Herz, Seele |
Bewertung: |
Kurzbeschrieb: |
Ein paar Gedanken zu dem Zeug, was ich in letzter Zeit meistens hier lese. Und ja, ich will polarisieren. |
Text
Seht sie euch an!
All die blutenden Menschen;
die gebrochenen Herzen;
die gequälten Seelen;
was ich auch sag …
Sie kleben an der Decke wie Fliegen an einem Sommertag.
Ihr schreibt, dass ihr geschrien habt,
um Hilfe gefleht,
euch in Schmerzen gedreht
Doch habt ihr wirklich alle geschrien
Oder etwa keiner von euch?
Mein Gott, die redet doch wirres Zeug.
Ihr seid die Teenager-Rebellion
Die neblige, traurige Stimme vom Sohn
Kaputter und unverstandener denn je …
Wer sagt, dass ihr noch gute Worte braucht?
Dort steht ein Typ an der Wand und raucht.
Für Lob reicht schon ein bisschen Gelaber
Von euren schmerzenden Mündern tropft Sabber,
die Gesellschaft ist schuld, und nur sie
die böse Massenhysterie
Ihr denkt ihr seid anders, ihr denkt ihr seid gut
Was versteckt sich wohl unter Nachbars Hut?
(Es ist sein Kopf, dem euren gleich.)
Und was liegt auf dem Grund vom Teich?
(Es sind Algen, wie bei euch auch.)
Also hab den Mut und tauch!
Na schön, ihr armen, armen Leute:
Was habt ihr denn so geschrieben heute
Was sich nicht um euer eigenes Leid dreht
Oder wenigstens aus neuen Ideen besteht
Nichts, würd ich meinen, null und nada
Denkt immer daran: Der Teufel trägt Prada.
,natur der sache, dass man die eigene welt grösser, dramatischer, schöner findet als die des anderen'
kann ich nicht zustimmen. man findet sie doch eher kleiner und schrecklicher. und in der natur der Sache? entweder verstehe ich das ganze falsch oder ich habe andere erfahrungen damit gemacht.
Ich weiss, was du meinst. Die Sache ist die, dass wir unsere eigene Welt tausendmal schrecklicher und kleiner (Oder eben dramatischer und grösser, läuft auf das Gleiche hinaus) finden, weil es eben die eigene ist, die man jede Sekunde mit erlebt (deshalb das nähere objekt). Man dramatisiert das Ganze, steigert sich hinein und denkt, dass niemand anderes je solche schmerzen empfunden hat (und deshalb die grössere verzweiflung). Ich finde, schreberling hat das sehr gut auf den Punkt gebracht - Die Erklärung, weshalb aus den ach so unermesslichen Schmerzen meist so schlechte Texte entstehen.
Objekt? verzweiflung? ich komm nicht mit kannst du das genauer beschreiben?
ich liebe den text?
entschuldige nein. auch wenn er nicht schlecht ist.